Wann entwickeln Kinder ein Verständnis für Zeit?

„Noch zwei Minuten!“, rufst du, um euren Aufbruch vom Spielplatz vorzubereiten. Oder: „In fünf Minuten gibt es Abendessen!“ Unser Leben als Erwachsene wird von Stunden und Minuten, Kalendern und Uhren bestimmt.
Aber wie wir wissen, erleben Kinder das ganz anders. Selbst ohne Uhrenlesen ist das Verstreichen von Zeit ein sehr kompliziertes Konzept – und es dauert Jahre, dies wirklich zu begreifen.* Dennoch hat dein zweijähriges Kind bereits ein Verständnis für Zeit, auch wenn es nicht immer so scheinen mag.
Es lernt, dass Zeit immer weiterläuft, dass sie Rhythmen und Muster enthält und dass es ein „vorher“, ein „jetzt“ und ein „nachher“ gibt. Routinen, feste Abläufe und das Verwenden von zeitbezogenen Wörtern legen allesamt wichtige Grundlagen für das wachsende Verständnis deines Kindes für dieses komplexe Konzept.
So kannst du deinem Kind etwas über Zeit beibringen:
Dein zeitloses zweijähriges Kind
Wie Carla Poole vom Bank Street College of Education feststellt, haben „Zweijährige alle Zeit der Welt. Erwachsene haben nie genug.“ Wann immer es geht, gib deinem Kind so viel Zeit, wie es benötigt, um eine Aufgabe fertigzustellen, die es allein versuchen möchte. Zum Beispiel kann es 10 Minuten dauern, die Schuhe auszuziehen: Erst zieht dein Kind den ersten Schuh aus, dann wandert es eine Zeit lang mit einem Schuh durch die Gegend und zieht irgendwann schließlich den zweiten aus, nachdem du es noch einmal daran erinnert hast. Es hat einfach keine Eile.
Sprich über Zeit mit Begriffen wie „zuerst“, „als Nächstes“ und „zuletzt“
Kinder in diesem Alter brauchen Routinen und wahrscheinlich kennt dein Kind bereits einige Alltagsabläufe. Beim Schlafengehen kommt vielleicht erst ein Bad, dann Zähne putzen, dann der Schlafanzug, dann eine Gutenachtgeschichte und schließlich ein Schlaflied. Beschreibe die einzelnen Schritte als Teil der Abfolge: „Als Nächstes ist es Zeit zum Zähneputzen.“
Mache Zeit visuell deutlich

Ein Zeitmesser, der die verbleibende Zeit visualisiert, ist eine gute Möglichkeit, das Verstreichen von Zeit konkret und sichtbar darzustellen. Der Farbzeitmesser, eine Sanduhr oder ein Küchenwecker zeigen alle, wie die Minuten vergehen. Ein solcher visueller Zeitmesser kann auch bei Übergängen und Vorfreude helfen. Er kann dein Kind beschäftigen, während es auf etwas Schönes wartet (wie die Ankunft eines Gastes), oder es vorwarnen, dass eine Aktivität bald endet.
Verwende konkrete Zahlen
Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis dein Kind verstrichene Zeit wirklich versteht, kannst du dennoch über Minuten und Stunden sprechen. Stelle einen Kurzzeitmesser auf fünf Minuten und sage: „Die Uhr piepst in fünf Minuten und dann ziehen wir unsere Schuhe an.“ Wenn ihr auf dem Spielplatz seid, gib deinem Kind immer eine konsistente Ankündigung, wie lange ihr noch bleibt (wie viele Minuten dir sinnvoll erscheinen). Dadurch lernt es, wie lang sich eine bestimmte Zeitspanne anfühlt, und ist vorgewarnt, dass bald ein Wechsel kommt.
Führe relative Begriffe ein
Zweijährige sind noch Jahre davon entfernt, absolute Zeitangaben wie „14:30 Uhr“ zu verstehen. Aber relative Begriffe wie „heute“, „gestern“ und „bald“ werden nun langsam verständlich. Es kann sein, dass dein Kind alles, was in der Vergangenheit passiert ist, als „gestern“ beschreibt. Das ist normal und zeigt, dass es beginnt, die relative Natur von Zeit zu begreifen.
Lest Bücher über Zeit
Wenn du deinem Kind Bücher über Ereignisse vorliest, die in einer bestimmten Reihenfolge passieren, vertiefst du damit sein Verständnis für Zeit als eine Abfolge von Ereignissen. Bücher über Routinen, Zeitpläne und das Verstreichen von Zeit können Leben in dieses komplexe Thema bringen.
*Das Verständnis für „vorher“ und „nachher“ entwickelt sich erst mit ungefähr vier Jahren richtig. Und erst Siebenjährige verstehen wirklich die Bedeutung von „gestern“, „heute“ und „morgen“ so präzise wie Erwachsene. Manche Kinder verwenden jedoch zeitbezogene Wörter schon Jahre, bevor sie deren Bedeutung wirklich verstanden haben.
Hier ist eine Auswahl unserer Lieblingsbücher zum Thema Zeit für Kleinkinder:
Mein Tag von Katrin Wiehle
Dieses Bildwörterbuch führt durch den aufregenden Alltag eines zweijährigen Kindes.
Mein buntes Klappenbuch: Mein Tag von Holly Bathie und Mélisande Luthringer
Das Buch begleitet eine Maus durch den Tag und hilft Kindern, Tagesabläufe und -zeiten zu verstehen.
Der kleine Käfer Immerfrech von Eric Carle
In diesem Kinderbuchklassiker von Eric Carle erfährt ein Marienkäfer mehr über Zeit, Größe und Freundschaft.
Wieso? Weshalb? Warum? junior: Heute, morgen, jetzt und gleich von Daniela Prusse und Susanne Szesny
In diesem Buch werden wichtige, abstrakte Zeitbegriffe wie Tage, Wochen, Monate und Jahreszeiten kindgerecht erklärt. Viele bekannte Situationen aus dem Kinderalltag machen das Vergehen der Zeit verständlich.
WAS IST WAS Kindergarten, Band 08: Die Zeit von Andrea Weller-Essers und Günther Döring
In diesem Buch nähern sich Kindergartenkinder auf behutsame, altersgerechte Weise dem Begriff „Zeit“, indem sie beobachten, wie sich Menschen, Tiere und Pflanzen verändern und was im Laufe des Tages und des Jahres passiert.
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