19 - 21 Monate

Wir haben vier Fachleute gefragt, was Eltern von Kleinkindern öfter tun sollten – hier sind ihre Antworten

Young child outside looking at a crack in the cement

Wir haben einige unserer liebsten Expertinnen für frühkindliche Entwicklung, Montessori-Pädagogik und Resilienz um Tipps und Ratschläge gebeten. Dies sind ihre zehn wichtigsten Empfehlungen:

Biete begrenzte wahlmöglichkeiten an

Lass dein Kind so oft wie möglich zwischen zwei Optionen wählen: „Wir treffen uns zum Essen mit unseren Freunden. Du darfst entscheiden, ob ich dich ins Auto heben soll oder ob du selbst einsteigen möchtest.“ Diese Art von Entscheidungsmöglichkeit kommt uns vielleicht belanglos vor. Für Kinder kann sie jedoch sehr bestärkend wirken.

Sei wirklich präsent

Im Foto: Holzspardose aus dem Quassler-Set

Schaffe Zeiten, wo du wirklich präsent bist. Lege dein Handy außer Reichweite und versuche, auch sonstige Ablenkungen zu vermeiden. Du bist der wichtigste Teil der Welt deines Kindes und es lernt am meisten durch direkte Interaktion. Lass dich ganz auf dein Kind ein und widme ihm deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Sei körperlich, geistig und seelisch ganz bei deinem Kind.

Benutze auch anspruchsvolle wörter

Du musst nicht immer möglichst einfache Sprache verwenden, wenn du mit deinem Kleinkind redest. Im Kontext kann es die Bedeutung von schwierigeren Wörtern genauso gut verstehen wie die von einfachen.

Folge dem interesse deines kindes

Folge dem Interesse deines Kindes und achte darauf, wonach es greift, was es berührt, was es ansieht und worauf es reagiert. Gehe dann auf diese Erfahrungen oder Gegenstände ein. Das klingt einfach, erfordert aber genaue Aufmerksamkeit.

Verwende „an der reihe sein“ statt „teilen“

Einjährige haben noch nicht die erforderliche Reife, um mit anderen zu teilen. Sie haben ein wichtiges Konzept noch nicht gelernt, die sogenannte „Theory of Mind“. Dies bedeutet, dass sie noch nicht verstehen, dass eine andere Person die Welt aus einer anderen Perspektive sieht. Wenn wir von „an der Reihe sein“ reden, ist dies ein guter Einstieg in die Idee, dass man seine Freude an einem Spielzeug haben und es dann wieder zurückgeben kann.

Mach mal langsam

Schaffe Zeiten, wo es langsamer gehen darf. Laufe im Tempo deines Kindes. Beuge dich hinunter und sieh mit ihm den Ameisen zu. Betrachtet die Seite, die dein Kind so fasziniert, bis es umblättern möchte. Lass es die Treppe so langsam steigen, wie es möchte.

Schaffe gelegenheiten zum lernen

Lass dein Kind Dinge selbst herausfinden und lobe seine Erfolge. Wir sind es gewohnt, alles für unsere Babys zu tun. Aber je älter sie werden, desto mehr Raum, Zeit und Gelegenheiten brauchen sie für Erfahrungen wie Schubladen öffnen, Socken ausziehen und sich selbst die Hände waschen und abtrocknen. Nichts davon wird von Anfang an perfekt laufen, aber durch Tun lernt dein Kind am meisten.

Gib deinem kind ausdrücke, um seine gefühle zu beschreiben

Was dein Kleinkind am meisten braucht, ist deine Beschreibung seiner Welt. Erkläre deinem Kind, was passiert, reflektiere seine Erfahrungen und fasse vor allem seine Gefühle in Worte. „Du bist wütend, weil ich gesagt habe, dass wir gehen müssen. Du bist so gerne hier am Strand, du möchtest nicht gehen.“ Oder: „Du bist hingefallen und das hat dich überrascht. Es hat kurz wehgetan, aber jetzt geht es dir besser.“ Verwende nicht nur Wörter wie froh/traurig/wütend, sondern auchfrustriert,gespannt, enttäuscht, besorgtund albern. Mehr über die Gefühle von Kleinkindern findest du hier.

Lass dein kind dreckig werden

Erlaube deinem Kind, Dreck zu machen und drinnen und draußen barfuß zu gehen. Dein Kind ist ein kleiner Forscher oder eine kleine Forscherin. Es setzt seinen gesamten Körper ein, um die Welt zu untersuchen. Schmutzigwerden ist eine der besten Möglichkeiten, alle physischen und sensorischen Eigenschaften seiner Umgebung zu entdecken.

Gib deinem kind einfache aufgaben zum ausprobieren

Gib deinem Kleinkind einfache Aufgaben zum Ausprobieren. Ab ungefähr einem Jahr können Kinder Anweisungen mit einem oder zwei Schritten befolgen. Anfangs kannst du deinem Kind eine Aufgabe geben und diese gemeinsam mit ihm erledigen. Du könntest zum Beispiel sagen: „Jetzt tun wir deine Kleider in den Wäschekorb“. Dann lässt du dein Kind die Kleider hineinwerfen. Oder: „Zeit zum Schuhe anziehen. Lass uns mal sehen, wo sie sind!“ Mit etwas Übung kann dein Kind dies dann bald allein (ab etwa 15 Monaten). Solche Aufgaben unterstützen den Spracherwerb und die Selbständigkeit – und bieten deinem Kind viele Gelegenheiten, stolz zu sein.

Wir bedanken uns bei den folgenden Expertinnen, deren Ratschläge wir weitergegeben haben:

  • Sarah Piel, Expertin für die Entwicklung von Babys und Kleinkindern
  • Gabrielle Felman, Sonderpädagogin für frühe Kindheit
  • Jody Malterre, Montessori-Expertin und zertifizierte Schulungsleiterin für positive Disziplin
  • Dr. Zelana Montminy, Expertin für Positive Psychologie und Autorin

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Veröffentlicht in 19 - 21 Monate, Sozial-emotional, Belastbarkeit, Montessori, Kindesentwicklung

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