Keine Angst vor ein bisschen Dreck: Ideen für sensorisches Spielen in diesem Alter

Wenn ein Kind seine Hand in Farbe taucht, erfasst eine Gruppe von Nervenzellen im Gehirn Informationen dazu, wie diese Farbe aussieht, wenn sie sich verteilt. Eine andere Neuronengruppe speichert, wie sich die Farbe zwischen den Fingern anfühlt. Die Geräusche, die entstehen, wenn die Hand eines Kleinkindes die Farbe auf das knisternde Papier matscht, werden von wieder anderen Nervenzellen aufgezeichnet.

Bis zum Alter von ungefähr 8 Monaten erleben Babys sensorische Eindrücke nach Sinnen getrennt. Wenn dein Baby älter wird, beginnt sein Gehirn damit, die Eindrücke von Sinnen wie Tasten, Hören, Sehen, Riechen und Schmecken zu verknüpfen. Damit diese einzelnen Sinne deinem Baby verwertbare Informationen über die Welt liefern können, müssen ihre Eindrücke im Gehirn verknüpft werden – und das ist der Grund, warum sensorisches Spielen so wichtig ist.

Manche von uns Erwachsenen müssen erstmal tief durchatmen, bevor wir uns auf Unordnung und Dreck einlassen können. Andere von uns sind dagegen der Meinung, dass es nichts Besseres gibt als sensorisches Spielen. Genauso ist es auch bei Kleinkindern. Aber mit welcher Einstellung sie auch zunächst an die Sache herangehen, profitieren Kleinkinder ungemein davon, wenn sie sensorisches Spielen ausprobieren.

Einige Tipps:

Wenn dein Kind sich die Hände nicht schmutzig machen möchte, biete ihm ein Werkzeug wie einen Eisstiel an. So kann es sich langsam an die Aktivität gewöhnen.

Falls dein Kind sich weigert, beim sensorischen Spielen mitzumachen, fasse selbst in die Farbe (oder den Rasierschaum, den Sand oder die ungekochten Nudeln), um ihm zu zeigen, wie viel Spaß das macht. Beschreibe dabei, was du tust.

Auch wenn du dein Kind nicht zum Spielen überzeugen musst, mach selbst mit. Denn dadurch bleibt das Spiel für dein Kind länger interessant.

Halte ein nasses Handtuch bereit, an dem dein Kind sich die Finger abwischen kann, wenn diese zu dreckig oder klebrig werden.

Versuche aber möglichst, nicht während des Spielens sauber zu machen. Denn dies kann deinem Kind den Eindruck vermitteln, dass du schmutzig werden für etwas Schlechtes hältst. Die Freiheit, Dreck machen zu dürfen, ist einer der Gründe, warum sensorisches Spiel so viel Spaß macht.

Lass dein Kind über seine Arbeit entscheiden Vielleicht macht es nur einen Klecks und ist dann fertig – das ist vollkommen in Ordnung.

Erlaube deinem Kind, sich selbst zu füttern und mit den Händen zu essen Vielleicht kommt dein Kind besser damit zurecht, dass seine Hände und sein Gesicht schmutzig werden, wenn Essen im Spiel ist.

Dein Kind kann mit unterschiedlichen Materialien sensorische Erfahrungen machen. Ungekochte Nudeln, Körner, Wasser und Eis eignen sich gut als Einstieg. Später könnt ihr dann mit Substanzen arbeiten, die eine ausgeprägtere Textur haben wie Knete, Maismehl, nasser Sand oder Modelliersand. Wenn dein Kind so weit ist, könnt ihr auch Rasierschaum, Farbe oder eine nichtnewtonsche Flüssigkeit wie Oobleck (eine Mischung aus Wasser und Stärke) ausprobieren.

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Rasierschaum oder Schlagsahne

Rasierschaum oder Schlagsahne in einer flachen Schale eignen sich gut für sensorisches Spiel. Wenn dein Kind Spaß an Schmierereien hat, wird es diese Aktivität wahrscheinlich genießen. Manche Kinder ziehen es jedoch vor, sich beim sensorischen Spiel nicht schmutzig zu machen. Diese Kinder können die Masse mit einem Eisstiel oder Ähnlichem erkunden. Wenn du etwas Lebensmittelfarbe hinzugibst, können sie damit auch Farbmuster und unterschiedliche Farbtöne herstellen.

Hausgemachte Fingerfarben

Das Malen mit Fingerfarben gehört zu den Klassikern des sensorischen Spiels. Denke bei Kleinkindern daran, ihre Kleidung mit einem Kittel abzudecken oder alte Sachen anzuziehen. Oder ihr zieht die Kleidung einfach zum Malen aus. Wenn du die Ränder des Papiers mit Klebeband befestigst, verrutscht es nicht.

Hier ist ein Rezept für selbstgemachte Fingerfarben:

  • 1 Tasse Mehl
  • ½ Tasse Salz
  • ¾ Tasse Wasser
  • Lebensmittelfarben
  • Vermische alle Zutaten gründlich.
  • Wenn dein Kind sich an glatte Farbe gewöhnt hat, kannst du neue Texturen einführen, indem du Kaffeesatz oder Reis einrührst.

Aus den Kunstwerken deines Kindes kannst du auch Geschenkpapier oder Grußkarten herstellen.

Mondsand

Zum Herstellen von „Mondsand“ brauchst du Öl und Mehl. Du kannst sowohl Babyöl verwenden (was eine besonders weiche Konsistenz hat), als auch Speiseöle wie Rapsöl oder (flüssiges) Kokosöl. Mische Mehl und Öl im Verhältnis 8:1 (also eine Tasse Öl mit 8 Tassen Mehl oder für die halbe Menge 4 Tassen Mehl mit einer halben Tasse Öl).

Die Zutaten müssen gründlich vermischt werden. Dies braucht ein bisschen Zeit, aber es lohnt sich! Am Ende kommt eine formbare, sandähnliche Masse heraus, die du schaufeln, schütten und zu lustigen Formen modellieren kannst Diese Aktivität macht Kindern in jedem Alter Spaß. Nach dem Verwenden kannst du den Sand bis zum nächsten Mal in einem luftdicht verschließbaren Behälter aufbewahren. (Extragroße Beutel mit Zipverschluss funktionieren sehr gut.)

Reis oder Vogelfutter in einer Wanne

Im Foto: Freundeskreis-Puzzle aus dem Quassler-Set

Diese tolle Aktivität für draußen wird auch den Vögeln in eurer Nachbarschaft Freude machen Breite eine Decke auf dem Rasen aus, fülle eine Wanne mit Vogelfutter und verstecke dann die Teile eines Puzzles (z. B. Freundeskreis-Puzzle oder Gemüsegartenpuzzle) im Vogelfutter. Lass anfangs ein oder zwei Ecken sichtbar herausragen, damit es ein bisschen einfacher ist.

Nun darf dein Kind die Teile suchen und das Puzzle auf ganz neue Weise erleben. Es wird von der Schatzsuche vor dem Puzzeln begeistert sein und gleich mehrere Erfolgserlebnisse haben. Falte am Ende die Decke zusammen und schütte das Vogelfutter zurück in die Wanne.

Tierwaschstation mit echtem Dreck

Im Foto: Tier-Memoryspiel, inspiriert durch Montessori aus dem Gefährten-Set

Fülle eine Wanne mit nasser Erde (je nasser, desto „dreckiger“ wird es) und eine weitere mit Wasser. Lege ein paar kleine Tierfiguren in die nasse Erde und reibe sie damit ein. Verstecke auch ein paar unter der Erde, damit dein Kind sie richtig ausgraben muss. Lade es dann ein, die dreckigen Tiere zu suchen und im sauberen Wasser mit Pinseln oder Bürsten zu säubern.

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