Wir haben uns gründlich zum Thema Bildschirmzeit und digitale Medien informiert – und das haben wir dabei herausgefunden

Wir wissen, dass es schwer ist, eindeutige Aussagen dazu zu finden, wie sich Bildschirme auf unsere Kinder auswirken. Fachleute haben immer wieder betont, dass digitale Medien keine nachgewiesenen Vorteile für Babys und Kleinkinder haben. Aber schadet Zeit mit einem Handy oder Tablet deinem Baby wirklich?

Weil Handys und Tablets so praktisch sind, verbringen schon junge Kinder mehr Zeit vor dem Bildschirm als je zuvor. In einer aktuellen Studie aus Österreich nutzten 72 % der Kinder zwischen 0 und 6 Jahren zumindest gelegentlich selbständig internetfähige Geräte. In diesem Beitrag haben wir die Informationen gesichtet, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Damit möchten wir dir helfen, deine eigenen fundierten Entscheidungen zu treffen, wie ihr in eurer Familie mit Bildschirmmedien umgehen wollt.

Wie die Zeit vor Bildschirmen sich auf die Entwicklung auswirkt

  • Um ein gesundes Maß an Bewegung zu ermöglichen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation , Kinder im ersten Lebensjahr nicht vor Bildschirmen sitzen zu lassen. Stattdessen sollte man den Kindern vorlesen und Geschichten erzählen Für Zweijährige wird eine Bildschirmzeit von maximal einer Stunde empfohlen, mit dem Hinweis, dass weniger besser sei.
  • In Deutschland empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Bildschirmmedien bis zum Alter von 3 Jahren am besten ganz zu meiden. Kinder, die noch keine 18 Monate alt sind, können das, was sie auf einem zweidimensionalen Bildschirm sehen, noch nicht auf die reale Welt übertragen. Fachleute meinen, dass kleine Kinder, die mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen, schwächere Kommunikations- und kognitive Fähigkeiten entwickeln, da die Zeit vor dem Bildschirm auf Kosten von Erfahrungen geht, die echtes Lernen unterstützen.
  • Das National Institute of Mental Health in den USA untersuchte im Rahmen einer groß angelegten Forschungsstudie mit Tausenden von Kindern die Auswirkungen von Bildschirmzeit auf kleine Kinder.
  • Dabei wurde festgestellt, dass Kinder, die mehr als zwei Stunden am Tag vor Bildschirmen verbrachten, bei Denkaufgaben und Sprachtests schlechter abschnitten. Dieselbe Studie zeigte auch, dass bei Kindern, die viel Zeit vor Bildschirmen verbrachten, die Großhirnrinde frühzeitig dünner wurde Die Großhirnrinde ist die äußere, an Nervenzellen reiche Schicht des Großhirns und sie ist für wichtige kognitive Funktionen verantwortlich.
  • Die Nutzung von Touchscreengeräten beeinträchtigt möglicherweise den Schlaf und die Gehirnentwicklung von Babys. Die Nutzung von Touchscreengeräten beeinträchtigt möglicherweise den Schlaf und die Gehirnentwicklung von Babys. Eine Studie der University of London zeigte, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Schlafverkürzung besteht. Eine Viertelstunde vor einem Bildschirm könnte dabei vier Minuten weniger Schlaf bedeuten Schlaf ist äußerst wichtig für die Gehirnentwicklung, insbesondere in den ersten Lebensjahren. Die Studie konnte keine Limit für die Bildschirmnutzung feststellen, da keine Zeit gefunden wurde, die keinerlei Auswirkungen hatte.
  • Zudem hat die Forschung Zusammenhänge zwischen Bildschirmzeit und Übergewicht bei Kleinkindern gefunden. Auch Schlafstörungen in der frühen Kindheit und eine Beeinträchtigung der Feinmotorikentwicklung werden als Folgen einer zu frühen oder zu umfangreichen Nutzung von digitalen Medien genannt.

Bildschirmzeit und Videoanrufe sind nicht unbedingt gleichzusetzen

Schon bevor wir alle Smartphones hatten, zeigten Studien, dass die Zeit, die wir vor dem Fernseher verbrachten, auf Kosten von Interaktionen mit Geschwistern und Eltern sowie von kreativem Spiel und Hausaufgaben ging. Es spricht viel dafür, dass die Mobilgeräte von heute dieselben Auswirkungen haben und dass diese womöglich noch stärker ausgeprägt sind.

Aber wie sieht es mit Videoanrufen bei entfernt lebenden Familienmitgliedern aus? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben festgestellt, dass Videotelefonate zum Beispiel über Facetime sich von anderen Bildschirmaktivitäten unterscheiden und nicht in derselben Weise schädlich sind. Selbst Eltern, die Bildschirme in allen anderen Bereichen des Lebens ihrer Kinder ablehnen, machen bei Videoanrufen oft eine Ausnahme. Denn die Wissenschaft stimmt zu, dass das Hin und Her der Konversation und die Interaktion in Echtzeit das Lernen und den Aufbau von Bindungen fördern.

Dennoch sollten Videoanrufe direkt vor dem Schlafengehen lieber unterbleiben, da das Licht des Bildschirms dann den wichtigen Schlaf beeinträchtigen könnte.

Tipps zum Umgang mit digitalen Medien

Im Alltag ist es oft schwer, die Nutzung von Medien einzuschränken und zu managen. Daher hier ein paar Überlegungen für alle, die nicht pauschal jegliche Bildschirmnutzung ausschließen möchten.

  • Schiebe das Festlegen einer bestimmten erlaubten Bildschirmzeit noch etwas auf. Manche Eltern vertreten die Ansicht, dass es fast einfacher ist, komplett auf Bildschirmmedien zu verzichten, als Zeitlimits zu setzen Es ist schwer, immer nein zu Bildschirmmedien zu sagen. Doch wenn ein Kind sich erstmal an den Kick gewöhnt hat, den es bei der Nutzung digitaler Geräte erlebt, wird es sich öfter für die schnelle Befriedigung eines Bildschirmerlebnisses entscheiden als für die langsamen, aber bedeutsameren Rückmeldungen der echten Welt.
  • Wenn du die Nutzung von Bildschirmmedien beschränken oder ganz darauf verzichten möchtest, solltest du alternative Angebote planen In Frage kämen zum Beispiel Zeit im Freien, Lesen und Geschichtenerzählen oder eigenständiges Spielen. Auf jeden Fall ist es einfacher, sich auf etwas Konkretes zu konzentrieren, als nur zu versuchen, Bildschirmmedien zu vermeiden.
  • Auch auf Reisen kann man ohne Bildschirme auskommen. Reisen ohne Unterhaltungselektronik bedeutet in der Regel, dass du mehr andere Sachen mitnehmen musst, zum Beispiel Bücher, Mal- und Bastelmaterialien wie Knete, auswaschbare Filzstifte, Pfeifenreiniger usw. und Snacks. Außerdem musst du akzeptieren, dass dein Kind einen Großteil deiner Aufmerksamkeit beanspruchen wird Eine Strategie, die bei manchen Kindern gut funktioniert, sind Hörbücher mit Kinderkopfhörern. Es gibt auch Hörbücher zu vielen Bilderbüchern. Damit kann dein Kind beim Hören „mitlesen“.
  • Nutze das Angebot in eurer Umgebung. Nutze das Angebot in eurer Umgebung. In Flugzeugen und Restaurants kann es Spaß machen, die vorhandene Ausstattung zu nutzen: Eiswürfel und Becher, das Fensterrollo (im Flugzeug) oder Servietten (zum Verstecken von Snacks oder zum Guckguckspielen). Und wenn du ohne Geräte unterwegs bist, wirst du vielleicht auch entdecken, wie viele Leute sich gerne mit deinem Baby unterhalten möchten.

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Veröffentlicht in 11 - 12 Monate, Technologie, Kindesentwicklung

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